loose watercolor guide

Bei Loose Watercolor geht es nicht darum, Motive detailliert, realistisch und perfekt darzustellen, Vielmehr werden mit wenigen, lockeren Pinselstrichen freie Formen gemalt. Hier kann bewusst die Kontrolle abgegeben werden, letztendlich verlaufen die Aquarellfarben sowieso wie sie wollen. Es ist ein Loslassen von Perfektion und Realität, hin zur Abstraktion und vereinfachten Darstellung. 

Welche Materialen braucht man für loose Watercolor? 

Wie schon der Name verrät, braucht man Aquarellfarbe. Für das Malen von Blumen beispielsweise sind drei/vier Farben schon ausreichend. Aus einem Gelb und Grünton lassen sich die unterschiedlichsten Grün-Nuancen mischen und je nachdem, welche Farbe deine Blüten haben sollen, sind weitere Farben sinnvoll. Außerdem benötigst du noch einen geeigneten Pinsel. Der sollte am besten eine relativ hohe Größe und eine feine Spitze haben, sodass du sowohl dünne als auch dicke Linien mit demselben Pinsel malen kannst. Dadurch kannst du besonders schnell arbeiten, was beim Malen von freieren Formen sehr von Vorteil ist.  

Unser KUM French Aqua ist der perfekte Pinsel für looses malen. Die sehr dünnen synthetischen Pinselhaare haben unterschiedliche Durchmesser und speichern daher extrem viel Wasser und Farbe. Durch seine spitz zulaufende Form und Elastizität eignet sich der Pinsel auch für kleine Details. Der KUM Memory Point ist ein absoluter Allrounder, der sich auch für looses malen wunderbar eignet. 

Da Aquarellfarbe ein wässriges Medium ist und mit viel Wasser gearbeitet wird, ist es wichtig, ein dickes Aquarellpapier von mind. 300 g/qm zu verwenden. Ansonsten wird sich dein Papier wellen und die Farbe nicht aufnehmen. Als i-Tüpfelchen kannst du kaltgepresstes Papier verwenden. Dieses hat eine interessante Struktur und bringt die Motive bringt die Motive sehr schön hervor. 

Loose Watercolour Florals 

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlichster und wunderschöner Blumen auf der Welt und noch viele weitere in deiner Fantasie. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten und Techniken loose zu malen. Lass dich von den Tipps inspirieren, lerne neue Techniken, aber lass dich nicht entmutigen, wenn die ersten Ergebnisse nicht so werden, wie du sie dir vorstellst.  

©Lena Schmuck – @loosegemalt

©Lena Schmuck – @loosegemalt

Wie malt man Loose Watercolor Blumen?   

Dafür setzen wir kreisförmige Blütenblätter um ein Zentrum. Dieses sollte allerdings zunächst frei gelassen werden. Ein schöner Effekt entsteht, wenn die Blütenblätter beabsichtigt nicht ganz ausgemalt werden und kleine Weißräume entstehen. Indem die Blütenblätter mal mehr, mal weniger und ab und zu komplett ausgemalt werden, entsteht ein interessantes und natürliches Ergebnis. Auch die Farbe der einzelnen Blätter lässt sich variieren. Gibt man mehr Wasser zu, verändert sich die Intensität und Transparenz der Farbe. Aber auch das leichte Abändern des Farbtons selbst, kann eine interessante Abwechslung erzeugen. Natürlich können Blütenblätter zufällig heller oder dunkler gemalt werden, man kann sich aber auch überlegen, wo die Lichtquelle ist und mit dem Schatten, den die Blütenblätter erzeugen, spielen. 

Das Zentrum der Blütenblätter kann entweder frei gelassen werden, oder mit Staubblättern ergänzt werden. Dafür tupft man mehrere gelbe oder braune Punkte in die Mitte. Wirklich schöne und interessante Farbverläufe entstehen, wenn schnell gemalt wird und die Farbe der Blütenblätter noch nass ist.  

Mit dieser einfachen Technik können die unterschiedlichsten Blüten kreiert werden. Die Größe, Form, Farbe und Anzahl der Blütenblätter können beliebig variiert werden. Viele längliche Blütenblätter mit gelber Mitte lassen einen zum Beispiel an Gänseblümchen erinnern. Eine Anordnung von roten Blütenblättern in mehreren Reihen hingegen an eine Rose. Das Schöne am loose Malen ist jedoch, dass es nicht schlimm ist, wenn es die Blume in Realität gar nicht gibt. Der Fantasie darf und soll freien Lauf gelassen werden. 

Für mehr Variation im Bild können Blüten in verschiedenen Perspektiven gemalt werden. Überlege, wie die Blüte aussieht, wenn du den Winkel der Draufsicht etwas änderst. Die Blütenmitte gibt eine gute Orientierung, wie die Blätter dann angeordnet werden.  

Zur Blüte gehören auch die Blätter. In einem Blumenbouquet wird auf Blumenstiele verzichtet und die Blätter direkt neben die Blüte gesetzt, als würde man von oben auf die Blüte schauen. Bereits mit drei Strichen kann man wunderschöne Blätter erzeugen. Zuerst zieht man mit der Pinselspitze eine feine Linie. Dann setzt man zunächst dünn am Ende des Stieles an und drückt immer fester auf, sodass der Strich immer breiter wird. Zum Ende des Blattes verringert man wieder den Druck und lässt es spitz auslaufen. Die Form sollte dabei allerdings nicht gerade, sondern leicht gekrümmt sein und einem Halbkreis ähneln. Der zweite Halbkreis wird dann in die genau entgegengesetzte Richtung gezogen. Die Striche sollten sich nur an wenigen Stellen Berühren und so in der Mitte des Blattes eine Linie weiß lassen. Auch wenn eine Lücke zwischen den Blatthälften nicht realistisch ist, lässt es die Zeichnung dreidimensionaler aussehen. 

Je nachdem, wie viel Farbe man aufgenommen hat oder der Pinsel überhaupt aufnehmen kann, muss man zwischen den einzelnen Schritten neue Farbe aufnehmen. Wenn man hier mit der Wassermenge variiert und spielt entstehen interessante Farbkontraste und -verläufe. Solange die Farbe noch nass ist, kann auch nachträglich weitere Farbe zum Blatt hinzugefügt werden. Um zusätzliche Spannung ins Bild zu bringen kann auch mit der Breite der Blätter variiert werden. 

Immer wieder stellen wir Künstler:innen unseren Instagramkanal @kumgermany zur Verfügung, um einen Einblick in Ihre Kunst zu erhalten.

Sie zeigen und erklären live, was sie am liebsten malen, welche Materialien sie verwenden und welche Techniken sie anwenden.  

Hortensien mit @laendle.liebelei  

Isabelle hat uns in ihrem Livestream mitgenommen in die Welt der Hortensien. Sie hat das ganze Motiv mit nur einem Pinsel, dem schrägen 12er Memory Point, gemalt. Aber je nachdem ob die Blütenblätter eher größer oder kleiner werden sollen kann auch in der Pinselgröße variiert werden. Es werden nur zwei Farben benötigt: ein Blau oder Lila für die Hortensienblätter und ein Grün für die Blätter. Die verschiedenen Farbnuancen werden nur durch das Zufügen von Wasser erreicht, je mehr Wasser mit dem Pigment vermischt wird, desto transparenter werden die Blüten.  

©Isabelle Franchina – @laendle.liebelei  

©Isabelle Franchina – @laendle.liebelei  

Wie funktioniert’s?    

Eine Hortensienblüte besteht aus vier Blütenblättern. Zum Malen eines Blattes, nimm den Pinsel so in die Hand, dass die Pinselspitze zum Körper zeigt und der Stil vom Körper weg. Mit einer leichten S-Bewegung wird jetzt der Pinsel nach links bewegt. Um nicht immer die Hand neu auszurichten ist es leichter das Aquarellpapier für jedes neue Blütenblatt zu drehen. Für etwas mehr Tiefe wird in die Mitte der fertigen Blüte mit der Pinselspitze ohne viel Wasser ganz vorsichtig ein bisschen Pigment aufgetupft. 

Isabelle hat die Blüten in Schichten gemalt, die sich von Schicht zu Schicht mehr überlappen. Um das zu erreichen, werden die Blüten im Hintergrund zunächst mit viel Wasser und wenig Pigment gemalt, bei jeder weiteren Schicht wird dann immer etwas mehr Pigment hinzugenommen. Wenn alles gut getrocknet ist, können am Ende mit Metallicfarbe oder einem Gelstift noch ein paar Akzente gesetzt werden. 

Bevor mit dem Malen auf gutem Aquarellpapier angefangen wird, gibt Isabelle den Tipp die Blätter erst einmal auf Mixed-Media Papier zu üben. Die geübten Blüten können dann auch noch weiterverwendet werden, beispielsweise können sie ausgeschnitten und auf Grußkarten geklebt werden.  

Loose Watercolour flowers mit @loosegemalt 

Lena gibt uns mit diesem Tutorial einen Einblick in die florale loose Watercolour Welt. Für diese lose Illustration ist besonders wichtig, dass das Aquarellpapier aus 100% Baumwolle besteht, da Lena mit der Nass-in-Nass Technik arbeitet. Sie verwendet für das Motiv die Pinsel aus ihrem Loose Watercolour Pinselset, das sie für genau solche Motive mit den KUM Memory Point und KUM French Aqua Pinseln zusammengestellt hat.  

©Lena Schmuck – @loosegemalt

Wie funktioniert’s?  

Zu Beginn gibt sie einen Einblick in den Aufbau der Komposition und zeigt auf einer Skizze wie sie ihr Motiv nach und nach aufbaut. Neben der Komposition zeigt Lena auch, welche Farben sie verwendet und wo sie welche Farben in ihrem Motiv verwenden möchte. Auf dem Aquarellpapier beginnt sie damit die Umrisse dann mit Bleistift vorzumalen. Bevor es richtig losgeht mit dem Motiv erklärt und zeigt sie außerdem, wie sie die verschiedenen loosen Blätter malt und welche Möglichkeiten es gibt die Farbverläufe hinzubekommen.  

Blumenkranz mit @die.handschreiberei

Für Geschenkkarten, Postkarten oder als Poster – den Blumenkranz, den Melli im Livestream gemalt hat, eignet sich für so vieles. Der Kranz kann mit einem Lettering auch schön personalisiert werden. Für den Kranz hat Melli verschiedene Pinsel vorgestellt, die sich zum Malen von floralen Motiven gut eignen. Neben dem Rundpinsel, der sich super zum loose malen eignet, benutzt sie auch gerne den Schrägpinsel für Blätter und den Katzenzungenpinsel für Blütenblätter. Im aufgezeichneten Livestream erklärt sie genauer, mit welcher Technik sie die Blätter malt.  

©Melli Stelzl – @die.handschreiberei

Wie funktioniert’s?  

Zu Beginn zeichnet Melli mit einem Bleistift den Kreis ganz fein vor. Dann überlegt sie sich vorab, wo sie die großen Blüten auf dem Kranz platzieren möchte. Sie ordnet die Blüten meistens in einem gedachten Dreieck an und achtet auch darauf, dass sie eine ungerade Anzahl an Blüten auf dem Kranz platziert. Mit den größten Elementen beginnt sie den Kranz zu füllen und wird mit den Elementen nach und nach immer kleiner, bis der Kranz voll ist. Für das ganze Motive verwendet Melli den Memory Point in einer mittleren Größe, um alle Elemente sehr loose zu malen. Für ein weniger looses Ergebnis empfiehlt sie die Blätter mit einem Schwertpinsel zu malen.  

Um den Kranz aufzulockern und natürlich wirken zu lassen, können die Blüten aus verschiedenen Perspektiven gemalt werden und die Blütenblätter sich auch überschneiden. Nach den Blüten werden ohne viel über die Anordnung nachzudenken die Kreise, die die Beeren darstellen, gemalt. Um Lichtreflexionen darzustellen, können beim Malen auch bewusst kleine Weißräume gelassen werden.  

Für einen loosen Look der Blätter gibt Melli den Tipp sie lieber schneller als langsamer zu malen. Bei der Technik setzt sie den Rundpinsel lediglich einmal an, drückt ihn aufs Papier und zieht ihn dann in eine Richtung weg. Für mehr Variation benutzt sie verschiedene Grüntöne, mit denen sie auch schon heller gemalte Blätter übermalt. Auch andere Blattfarben, wie beispielsweise das hier verwendete Blau, lockern den Kranz weiter auf.  

Wenn der Kranz gut gefüllt ist, geht es an die Details. Die Blütenmitten werden mit hochpigmentierter brauner Farbe gemalt und die Struktur der Blätter wird ein wenig herausgearbeitet und angedeutet. Für diese feinen und dünnen Linien hat Melli den Liner in der Größe 2 verwendet. Zuletzt hat sie noch einige Stängel an die Beeren gemalt. Diese müssen auch nicht alle verbunden sein, denn auch bei den Details kann loose und schnell gemalt werden.